Book Bans in Amerika
Dienstag, 18. November 2025
Kulturkämpfer(*innen) verwirklichen sich gern in Bibliotheken: eine Auswahl der im «Land of the Free» am häufigsten aus Büchereien und Lehrplänen entfernten Titel (2010 – 2025)

Für ein Land, das sich gern als leuchtendes Vorbild in Sachen Meinungsfreiheit versteht, sind die USA überraschend zensurfreudig, wenn es darum geht, was Bibliotheken im Bestand führen dürfen. Allein während des Schuljahres 2024-2025 wurde mehr als 10.000 Mal ein Buch aus einer Bibliothek entfernt, weil es in den Augen von Elternbeiräten, Eltern oder Politiker*innen Unzumutbares enthielt – mehr als in der McCarthy-Ära. Der häufigste Grund, warum selbsternannte Sittenwächter*innen einschreiten, sind sexuell explizite Passagen und der Jugendschutz, aber das ist häufig nur ein Vorwand. Betroffen sind fast durchwegs Werke mit gesellschaftspolitischen Themen – Bücher über Rassismus und Sklaverei, nicht-heterosexuelle Beziehungen, Identität und Feminismus, Tod und Gewalt.
An drei Standorten (Sempacherstrasse, Universitäts-/PH-Gebäude, HSLU Soziale Arbeit) zeigt die ZHB in ihrer neusten Bücherschau eine Auswahl von Büchern, die seit 2010 besonders häufig aus Regalen und Lehrplänen weichen mussten. Bei jedem ausgestellten Titel ist vermerkt, warum er ins Visier der Zensoren geriet. Die Informationen zu den Belletristiktiteln entnahmen wir den jeweiligen Jahreslisten der zehn meistverbannten Bücher und der Top 100 meistverbannte Titel für die Jahre 2010 – 2019, die die American Library Association (ALA) auflegt. Die Wissenschaftstitel entstammen alle der Liste von Titeln, die im vergangenen April auf Geheiss des Verteidigungsministers Pete Hegseth aus der Nimitz Library der US-Marineakademie aussortiert wurden.
Für einmal können Sie diese Bücher für die Dauer der Bücherschau nicht ausleihen. Bei Interesse: notieren Sie sich entsprechende Titel und leihen Sie sie ab dem 22. Dezember aus. Wie immer gibt es aber die Bücherschau selbstverständlich auch online als collection – zum Gänsehaut-Kriegen!



