Bibliometrie bezeichnet die quantitative Analyse wissenschaftlicher Veröffentlichungen und ihrer Zitationen. Mit bibliometrischen Methoden kann gezeigt werden, wie wissenschaftliche Publikationen in der Fachwelt wahrgenommen werden, wie sich bestimmte Themen entwickeln oder welche Publikationsorte besonders häufig genutzt werden. Bibliometrie wird auch wird eingesetzt, um Strukturen, Trends und Einflüsse in der Forschung sichtbar zu machen.
Was ist Bibliometrie?
Leitlinien
Die ZHB bekennt sich zur DORA Declaration (San Francisco Declaration on Research Assessment), welche fordert, bei der Bewertung von Forschung nicht allein auf Metriken zu setzen, sondern auch die Qualität und Vielfalt wissenschaftlicher Leistungen anzuerkennen.
Die ZHB Luzern richtet sich ausserdem bei bibliometrischen Analysen und Beratungen nach dem Leidener Manifesto. Dieses besagt, dass Metriken die inhaltliche Beurteilung von Forschung nur ergänzen dürfen und dass Unterschiede zwischen den Disziplinen berücksichtigt werden müssen.
Grenzen der Bibliometrie
Bibliometrische Analysen liefern nur quantitative Annäherungen und erlauben keine endgültigen oder umfassende Aussagen über Forschungsqualität. Da es keinen eindeutigen Weg zur Bewertung wissenschaftlicher Leistung gibt, kombiniert man qualitative (Peer Review) und quantitative (Bibliometrie) Verfahren.
Datenquellen
Die Aussagekraft bibliometrischer Analysen hängt wesentlich von der Qualität und Vollständigkeit der verwendeten Daten ab – sie stützt sich zu einem grossen Teil auf englischsprachige Zeitschriftenartikel. Publikationen in anderen Sprachen und weiteren Formaten wie Büchern werden wenig abgedeckt, sodass die bibliometrischen Daten und Analysen gerade in den Geistes- und Sozialwissenschaften lückenhaft sind.
Die Daten für bibliometrische Analysen stammen aus spezialisierten Zitationsdatenbanken. Zu den wichtigsten gehören die multidisziplinären Quellen Web of Science [Uni/PH/ZHB, HSLU], Scopus [Uni/PH/ZHB] und die offene Datenbasis OpenAlex.
Bibliometrische Indikatoren
Es gibt verschiedene Indikatoren, um die Sichtbarkeit von Publikationen zu berechnen:
- Impact Factor (IF): Gibt an, wie oft Artikel einer Zeitschrift im Durchschnitt in einem bestimmten Zeitraum zitiert wurden – meist innerhalb der letzten zwei Jahre.
Datenbasis: Web of Science (Thomson Reuters) - H-Index: Zeigt, wie viele Publikationen eines Autors oder einer Zeitschrift mindestens genauso oft zitiert wurden wie ihre Anzahl – z. B. ein H-Index von 15 bedeutet 15 Arbeiten mit jeweils mindestens 15 Zitaten.
Datenbasis: Unterschiedlich - SNIP (Source Normalized Impact per Paper): Misst den Einfluss einer wissenschaftlichen Zeitschrift, indem er die Zitierhäufigkeit ihrer Artikel relativ zur Zitierpraxis des jeweiligen Fachgebiets gewichtet.
Datenbasis: Scopus (Elsevier) - SJR (SCImago Journal Rank): Bewertet den wissenschaftlichen Einfluss einer Zeitschrift, indem er die Anzahl und das Prestige der Zitate berücksichtigt, die ihre Artikel von anderen Fachzeitschriften erhalten.
Datenbasis: Scopus (Elsevier)
Tipps für Forschende
Um die Vollständigkeit von Publikationsdaten und -analysen zu verbessern, können Forschende folgendes tun:
- ORCID nutzen: Eine ORCID iD anlegen und bei allen Publikationen angeben. ORCID ist in das FIS der Universität Luzern sowie in die PPDB der Hochschule Luzern integriert (Anleitung ORCID FIS)
- Namensvarianten vermeiden: Bei allen Veröffentlichungen konsequent denselben Namen und dieselbe institutionelle Zugehörigkeit verwenden.
- Publikationslisten prüfen: Eigene Profile in Datenbanken wie Scopus, Web of Science oder OpenAlex regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf korrigieren.
Kontakt
Die ZHB Luzern entwickelt derzeit Services im Bereich Bibliometrie.
Bei Fragen oder Interesse: bibliometrie@zhbluzern.ch